60 Fragen – Antwort #6

60 Fragen – Antwort #6

Mehr als zweieinhalb Millionen Suchergebnisse zum Begriff „To-do-Liste“. Die Menschheit hat offensichtlich eine Menge zu tun.

Eine To-do-Liste ist doch auch nur ein Werkzeug wie ein Hammer oder eine Leiter.
Stresst dich dein Hammer oder beruhigt er dich?
Und wie ist das mit deiner Leiter?
Wenn der Therapeut das fragt, würde ich mich schon wundern.

Der Hammer beurteilt mich allerdings auch nicht. Guckt mich nicht enttäuscht an, wenn ich nur 15 Nägel und nicht alle 20 aus dem kleinen Kästchen eingeschlagen habe.

Bei der Leiter bin ich mir nicht so sicher, die will schließlich hoch hinaus. Träumt wahrscheinlich davon, noch fünf Sprossen mehr zu haben. Wie das Karriereleitern eben so machen.

Meine To-do-Liste hat mich die ganze Woche etwas vorwurfsvoll angesehen. Vor allem der Punkt „Antwort 6 schreiben!“. Der ist inzwischen geradezu persönlich beleidigt. So to-do’s haben schließlich auch ein Ego. Jedes To-do hält sich selbst für das Wichtigste und versucht, sich auf die Pole-Position zu schieben. Da muss man schon aufpassen, dass die das nicht unter sich ausmachen. Sonst landen immer wieder die Wichtigtuer oben, die am Lautesten krakeelen. Wenn das passiert, geht mir meine Liste fürchterlich auf die Nerven. Dieses Geschrei – ganz schrecklich. Zurückbrüllen nützt übrigens gar nichts, habe ich festgestellt. Dann wird es nur schlimmer. Wenigstens ich muss dann die Ruhe bewahren und darf mich nicht stressen lassen. Sondern muss sortieren. Nach meinen Kriterien.

Inzwischen haben wir ein gutes Verhältnis gefunden, meine Listen und ich. Die Listen wissen, dass ich niemals alles erledige, was auf ihnen draufsteht. Und ich weiß, dass ich dafür sorgen muss, dass sie sich nicht als Big Boss aufspielen.

Zum Ende noch ein Praxistipp

Wer an Einschlafstörungen leidet, sollte vor dem Einschlafen übrigens eine To-do-Liste schreiben. Eine Studie der Baylor University von 2018 zeigte, dass das das Einschlafen erleichtern kann. 9 Minuten schliefen die Versuchspersonen im Schnitt schneller ein. Dabei wurden sie umso schläfriger, je detaillierter sie aufgeschrieben hatten, was sie am Folgetag erledigen wollten.

Wahrscheinlich stellt sich das Gehirn schon vor, dass es die Sachen schon erledigt hat. Und wird allein davon schon müde. Ich weiß allerdings nicht, wie ich es davon überzeugen soll, am nächsten Morgen den ganzen Quatsch wirklich zu erledigen. Allerdings kann dann der Wecker 9 Minuten früher klingeln. Dann kann ich mindestens einen Punkt mehr von der Liste erledigen. Großartig! Noch produktiver!

Gähn….

… und was passiert, wenn lauter tolle Sachen auf der Liste stehen? Also ich wäre dann eher aufgedreht vor lauer Vorfreude, oder? – Ach, Wissenschaft! Hat man eine Frage beantwortet, hat man anschließend einen ganzen Haufen neue Fragen.

Und jetzt mache ich noch schnell einen Haken auf meine Liste. Dann freut sie sich.

 

 

 

 



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