Problemlöserin!? – Antwort 35

Problemlöserin!? – Antwort 35

Frage 35: Welche Probleme löst du besser als alle anderen?

Was ist das eigentlich wirklich – „ein Problem“? Und was heißt es genau „ein Problem zu lösen“?

Die Antwort für Frage 35 „Welche Probleme löst du besser als alle anderen?“ hat mich vor mehrere Probleme gestellt, die ich eines nach dem anderen lösen musste. Dazu brauchte es meine „Problemlösungskompetenz“: Damit ein Text entstehen konnte, musste ich eine Menge lernen. Ich musste das Problem in mehrere kleinere Hindernisse zerlegen. Und mehrmals die Perspektive wechseln. Außerdem mit jemand anderem diskutieren. Am Ende hatte ich eine Lösung erzeugt: Dieser Text hier ist entstanden. Er ist nur eine von unglaublich vielen Lösungen, die hätten entstehen können.

Was ich durch diesen Prozess gelernt habe ist, dass es tatsächlich eine Sorte Probleme gibt, für die ich besonders gerne und dadurch -wie ich glaube- auch besonders gut Lösungen erzeugen oder dabei helfen kann, dass jemand anders sie produzieren kann. Dazu später mehr.

Zuerst mag ich gerne ein wenig erzählen, auf welcher Basis ich die Frage beantwortet habe. Denn auch das habe ich in den letzten Tagen gelernt: Es ist super wichtig, sich zunächst einmal darüber klar zu werden, worin das Problem eigentlich besteht.

Probleme wollen erstmal genau definiert werden

Ein Problem ist laut Wikipedia „eine Aufgabe oder Streitfrage, deren Lösung mit Schwierigkeiten verbunden ist. Ausgangssituation, Hindernis und Zielsituation müssen hierzu festgestellt werden, während der Lösungsweg offen, unbestimmt bleibt. Hindernisse, Widerstände oder Schwierigkeiten, die überwunden oder umgangen werden müssen, um von einer Ausgangssituation in eine Zielsituation zu gelangen, sind Teil von Problemen.“ [Mehr…]

Aha!

Dann kann man Probleme noch nach allen möglichen Kriterien klassifizieren: Lösbar oder unlösbar? In Teilschritte zerlegbar oder nicht? Zielzustand super stark erstrebt oder eher nicht? … die Liste ist ziemlich lang und je nachdem welche Fachrichtung draufschaut, sieht sie auch noch anders aus. Mathematiker haben ein anderes Verständnis davon, was ein „Problem“ ist als Psychologen oder Betriebswirte. Und Coaches auch. 😉 Und dann gibt es noch die unendlich vielen Ideen von Menschen, die sich nicht beruflich mit Problemen beschäftigen, sondern das eher als zeitintensives Hobby in täglichen Leben betreiben.

„Alles Leben ist Problemlösen.“
(Das hat Karl Popper mal gesagt.
Ich habe langsam aber sicher den Verdacht, dass er recht hat.)

Im Prinzip hat ein Problem immer drei Elemente:

[Ausgangszustand – Hindernis – Zielzustand]

= Problem

Wenn das Ziel unklar ist, ist auch der Weg dahin unklar

Super-logisch! – Wenn ich nicht weiß, wohin ich will, ist Schluss am Hindernis. Ich weiß nicht, warum sich der ganze Aufwand lohnen sollte. Und ich komme nicht drauf, dass es vielleicht einen Weg außen herum gibt, der am Hindernis vorbei geht.

Das Verrückte ist, dass ich schon oft festgestellt habe, dass sich ein Hindernis in Nichts auflöst, wenn ich das angestrebte Ziel nur genau genug beschreibe. Sobald ich ganz genau weiß, was ich will und auch noch warum, ist das Erzeugen der Lösung manchmal ziemlich einfach.

Umgekehrt heißt das auch, dass sich viele Situationen als Probleme aufspielen, die in Wirklichkeit „nur“ Unklarheit über den Zielzustand sind.

Was will ich wirklich? Was will ich wirklich, wirklich?

Und hier wird es spannend für mich. Denn oft ist das erste Problem, das sich präsentiert oder präsentiert wird, gar nicht das, um was es wirklich geht.
„Ich will weniger gestresst sein!“ – „Ich will mehr Sport machen!“ – „Ich will selbstsicherer sein!“ – „Ich will besser Nein sagen können!“ – „Ich will abnehmen!“ – „Ich will endlich das tun, was ich liebe!“ – „Ich will, …!

Sehr oft ist das nur die erste Schicht, das vordergründige Motiv, an dem ich mir die Zähne ausbeißen kann. Jedenfalls wenn ich immer nur alleine auf dem Problem herumkaue wie auf einem alten Knochen. Irgendwann ist es einfach ausgelutscht.

Das geht mir natürlich ganz genauso. Und am allerliebste setze ich mich dann mit Menschen zusammen, die super-neugierig auf mein Problem sind. Die mich nach allen drei Elementen ausquetschen: Wie ist es jetzt? Wie soll es sein? Warum soll es so sein? Was ist die Herausforderung für dich? Was blockiert wie den Weg? Wie soll ich helfen? …

Ich mag es, wenn es sich so anfühlt, als wäre das Problem als Figur mit dabei. Ich kann mir das „Monster“ dann von allen Seiten anschauen und mehr herausbekommen.

Ich mag es auch, wenn ich von jemandem Ideen dafür geliefert bekomme, wie das Hindernis beseitigt werden kann. Ausgehend davon können wir dann gemeinsam daran herumbasteln, bis es FÜR MICH richtig gut passt. Wenn ich von anderen lernen kann, ohne dass erwartet wird, dass ich alles eins zu eins genauso umsetze, ist das eine wirklich tolle Erfahrung.

Und das Ganze umgekehrt ist mein Beruf

Im gemeinsamen Gespräch etwas aufdröseln, einer Sache auf den Grund gehen und verstehen. Klarheit finden. Genau beschreiben, um was es geht. Ein Mosaiksteinchen nach dem anderen aufdecken und ein Bild zusammensetzen. Eine andere Sichtweise haben als derjenige mit dem Problem. Vielleicht „Blinde Flecken“ erkennen und benennen können. Erzählen lassen, durch genaues Zuhören und stetiges Nachfragen steht auf einmal etwas Neues, vorher nicht Gedachtes oder Gesagtes im Raum. Das sind schöne Erlebnisse, denn richtig „gute“ Probleme erfordern, dass alle Beteiligten etwas Neues lernen. Hatte ich erwähnt, dass ich vor allem neu-gierig bin…?

Das ist also die Sorte Probleme, mit denen ich mich gerne beschäftige: Mehrschichtig sollen sie sein, gerne auch herausfordernd und mit Emotionen durchwoben.

Ich weiß nicht, ob ich solche Probleme besser als alle anderen Menschen lösen kann.
(Wahrscheinlich nicht. 😉)
Aber  das ist die Sorte Probleme, für die ich gerne Lösungen erzeuge oder dabei helfe, es zu tun.



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